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Andacht

Liebe Gemeindedie politische Großwetterlage hat sich keinesfalls entspannt. Im Gegenteil, seit dem Regierungswechsel in den USA weht Europa ein kalter Wind ins Gesicht.

Konflikte weltweit, Wirtschafts- und Klimakrise, soziale Ungleichgewichte. Es dominieren die Autokraten: Druck statt Diplomatie, Macht statt Kooperation. Dazu der Trend zum Rechtsruck in vielen demokratisch geprägten Ländern, der die Bildung von Koalitionen und Kompromissen schwieriger und schwerer verständlich macht.

Zum Jahreswechsel wurde der CO2-Preis erneut erhöht. Das macht Benzin und Diesel, aber auch Erdgas und Heizöl teurer.

Und beim Lebensmitteleinkauf erleben viele an der Kasse einen großen Schreck. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, ich zahle mehr und erhalte weniger.

Da kommt mancher schon ins Grübeln, ja sogar ins Sorgen.

Menschen machen sich Sorgen. Kleine Sorgen. Große Sorgen. Ich mache mir Sorgen.

Meine Sorgen setzen sich zusammen aus der Frage: “Was wäre, wenn …” und daraus entsteht ein negatives Kopfkino.

Das hat negative Folgen für meinen Körper und meine Seele, weil mein Gehirn nicht unterscheiden kann, ob dieses Szenario der Wirklichkeit entspricht oder ich es mir nur gedanklich ausmale. Das führt dann zu einem permanenten Alarmzustand meines Körpers, mit unterschiedlichen Auswirkungen: Schlaflosigkeit, Gereiztheit, Erschöpfung u.a.

Der Bibelvers für den Monat Juli 2025 kann mir da einen guten Halt geben, um aus dem „Sorgen-Karussell“ auszusteigen:

„Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott!“.

(Phil. 4,6 Einheitsübersetzung)

Der Apostel Paulus schreibt diesen Brief an die Gemeinde in Philippi während seiner Haft. Die Situation seiner Inhaftierung lässt dem Brief eine tiefe existentielle Dichte zuteilwerden.

Macht euch keine Sorgen.

Im Gegenteil: Wendet euch in jeder Lage an Gott.

Tragt ihm eure Anliegen vor in Gebeten und Fürbitten und voller Dankbarkeit.

So lautet der Monatsspruch in der Übersetzung der Basisbibel.

Das knüpft in ähnlicher Weise an die Botschaft Jesu in der Bergpredigt an:

Macht euch also keine Sorgen um den kommenden Tag –

der wird schon für sich selbst sorgen.

Es reicht, dass jeder Tag seine eigenen Schwierigkeiten hat. (Mt. 6,34)

Macht euch keine Sorgen. Wenn das immer so einfach wäre.

Aber Jesus und Paulus verkündigen hier keinen billigen Trost.

Sie sagen: „Ihr müsst euch keine Sorgen machen, weil bereits für euch gesorgt ist. Denn Gott sorgt sich um euch und er sorgt für euch.“

Damit verwandelt sich meine Grundsituation nicht mit einem Schlag vom Minus ins Plus. Doch ich kann anders damit umgehen, wenn ich mich darauf besinne, dass ich nicht tiefer fallen kann als in Gottes Hand.

So kann ich mich besser an den schönen Dingen im Hier und Jetzt erfreuen, als mich mit trübseligen Gedanken einer möglichen Zukunft herumzuplagen, die mich in ein schwarzes Loch zieht, was gar nicht da ist.

Martin Luther einmal brachte es einmal so auf den Punkt: „Ihr könnt es nicht verhindern, dass die Vögel der Sorgen über euren Köpfen fliegen, aber ihr könnt dafür sorgen, dass sie keine Nester darauf bauen.“

In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine schöne und gesegnete Sommer- und Urlaubszeit.

Ihr Sascha Herrmann